Ausgangslage
Der Verein monetäre Modernisierung plant eine Volksinitiative, mit welcher er das Vollgeld-Konzept in der Schweiz einführen will (http://www.vollgeld-initiative.ch/). Letztes Jahr habe ich in einem Beitrag beschrieben, wie die Geldschöpfung der Geschäftsbanken funktioniert. Sich einmal ein anderes monetäres Konzept anzuschauen hilft oft, das aktuelle besser zu verstehen. Aus diesem Grund habe ich mir den Initiativtext einmal angeschaut.
Vollgeld versus Schuldgeld
Unser jetziges Konzept ist ein Schuldgeld-Konzept. Das Geld ist aus Sicht des Schöpfers eine Schuld. Die SNB schöpft die Banknoten bspw. mit dem Buchungssatz: Aktiven / Notenumlauf. Somit ergibt sich, dass der Wert des heutigen Geldes auf der Bilanz-Aktivseite des Schöpfers steht. Vollgeld hingegen ist schuldfrei und daher ein eigenständiger Wert wie bspw. Gold. Als solcher Wert wird es in die Bilanz aufgenommen. Entsprechend kann Vollgeld nur auf der Bilanz-Aktivseite stehen. Da Vollgeld theoretisch unbeschränkt geschöpft werden kann und damit kein realer Wert verbunden ist, ist der Begriff m.E. etwas irreführend. Um das zum Ausdruck zu bringen, wird es von verschiedenen Autoren auch als "Leergeld" bezeichnet.
Umsetzungsvariante
Unabhängig davon, ob das Vollgeld-Konzept besser als das Schuldgeld-Konzept ist, präsentiert sich die von den Initianten vorgeschlagene Umsetzung als Lückenhaft und widersprüchlich. Buchgeld und Vollgeld werden vermischt (Buchgeld kann nicht Vollgeld sein), eine elektronische Variante des Vollgeldes fehlt komplett. Der Zahlungsverkehr scheint nicht ganz zu Ende gedacht zu sein.
Das jetzige Finanzsystem hat seine Schwächen und die wurden leider bereits mehrmals ausgenutzt. Die Aktivitäten der Initianten sind als Beitrag zur Diskussion wie das gegenwärtige System stabilisiert werden kann zu begrüssen.
Die vorgeschlagene Umsetzungsvariante der Initianten scheint mir derzeit aber zu wenig durchdacht zu sein.
Die vollständige Analyse können Sie hier herunterladen.
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